Hören Sie auf Ihre Kunden – aber nicht immer
Uns wird empfohlen, auf unsere Zielgruppe zu hören, um ihre Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen und somit besser bedienen zu können.
Probleme dabei:
1. Nicht alle Leute wissen, was sie wollen
2. Nicht alle Leute sind ehrlich über das, was sie wollen
3. Leute reden viel, wenn der Tag lang ist
„Bitte bitte bitte mach doch nochmal das eine Seminar! Das ist sooo toll!“
„Ja, bitte! Wir kommen auch alle dahin!“
„Ja, GANZ BESTIMMT!“
Eigentlich wollte ich es nicht mehr machen, aber, na gut, ich mache mir die Arbeit, suche einen Raum, bereite alles vor, schicke die Einladungen raus – und – NIX. Wenn ich die Bittsteller dann erinnere, kommen schlaffe Ausreden. Leute reden viel, wenn der Tag lang ist.
In meinen Kursen bringe ich gerne das Beispiel von den Damen, die am Bürgersteig auf und ab gehen und zu denen NIE jemand hingeht. Trotzdem kommen die jeden Tag wieder zur Arbeit. Vielleicht kann mir jemand erklären, was die da machen? Aber es geht ja nie jemand hin! Nicht alle Leute sind ehrlich.
Eine der größten Erfolgsgeschichten – Xerox Fotokopierer – wurde geschrieben, weil die Gründer genau das Gegenteil von dem taten, was die Zielgruppe sagte. Seinerzeit wurden Kopien und Faxe auf Thermopapier gedruckt. Dasselbe auf Normalpapier war deutlich teurer. Die Zielgruppe sagte, sie wolle den Mehraufwand nicht ausgeben. Xerox fuhr mit dem Normalpapier-Konzept fort. Wir wissen, was daraus geworden ist. Nicht alle Leute wissen, was sie wollen.
Soll heißen: Was die Zielgruppe sagt, kann sehr wichtig sein, kann aber auch komplett in die Irre führen.
Und, habe ich eine tolle Idee, die nur von der Zielgruppe nicht verstanden wird, oder bin ich ein spinnerter Soziopath, der in seiner Phantasiewelt lebt? Vielleicht finde ich es heraus, vielleicht nicht.
Hören Sie zu und denken Sie nach.
VIEL ERFOLG!