Macht es Sinn, als Freiberufler im Projekt eine leistungsbezogene Vergütung zu vereinbaren? Diese Frage kommt in Diskussionen mit Kunden immer wieder auf. In Diskussionen mit Kollegen weniger, zumindest in Controlling-Projekten. Die KollegInnen wissen, dass dieser Ansatz wenig Sinn macht.
Warum?
Zum einen: Woran soll der „Erfolg“ gemessen werden? So lange konkret definierte Arbeitsergebnisse gemessen werden, bin ich gerne dabei. Einige meiner Kunden geben mir klare Richtwerte, wie lange die Erledigung einer Aufgabe unter normalen Umständen dauern sollte bzw. was in einer bestimmten Zeit zu erreichen ist. Die meisten dieser Vorgaben erschienen mir fair und realistisch.
Wird aber ein unternehmerisches Ziel vorgegeben oder ein Ziel von Umsatz, Deckungsbeitrag oder Kostensenkung, so ist dies, zumal für einen OPERATIV arbeitenden externen Experten für mich, unsinnig.
Meine Einflussmöglichkeiten sind zu gering, und das weniger wegen meiner mangelnden Intelligenz (wobei die natürlich auch optimierbar ist…), sondern mehr wegen meiner Stellung in der Hierarchie, die gar keinen Einfluss auf Schlüsselprozesse zulässt.
Zum anderen bringen manche Maßnahmen, besonders solche, die nachhaltig wirken, in der ersten Zeit schlechtere Ergebnisse und mehr Ärger und Probleme als vorher. Schon will keiner mehr bezahlen.
Außerdem wissen gerade Controller, dass nicht ausschließlich sinnvolle Aktionen das Unternehmensgeschehen ausfüllen und dass Ansätze, die funktionieren könnten, nicht immer auch umgesetzt werden. Der Controller hat seine Arbeit getan, er hat (mehr oder weniger geeignete) Strategien entwickelt – die Umsetzung ist dann Sache der Geschäftsleitung.
Also: Generell Mittelmanager (ob interim oder fest angestellt) nach ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg zu bezahlen, macht wohl wenig Sinn. Nach der Einhaltung von Leistungsstandards, die zum Mittelmanagement passen – sofern diese Standards wiederum Sinn machen – halte ich für eine gute Idee.