Ein klassischer Lebenslauf im Rahmen einer Bewerbung für eine Festanstellung ist chronologisch aufgebaut, wobei die letzte Station aufgrund der höchsten Relevanz immer als erstes genannt werden sollte. Aber wie verhält es sich bei dem Freiberufler-Profil? Gelten hier andere Konventionen? Ich behaupte, dass ein gelungenes Profil sowohl chronologisch als auch funktional aufgebaut sein sollte. Im Folgenden möchte ich zunächst die Vorzüge des chronologischen Aufbaus erläutern und anschließend aufzeigen in welchen Fällen Abweichungen sinnvoll sind.
Treffen Sie die Erwartungen des Lesers
Da die Mehrheit der eingereichten Profile chronologisch aufgebaut ist, trifft diese Darstellungsform auch am besten die Erwartungen der Lesers. Im Zweifel hat ein Recruiter ein vertrautes Format schneller erfasst und mit den Kundenanforderungen abgeglichen.
Die Darstellung der Zeit vor der Selbständigkeit
Je kürzer der Zeitraum Ihrer Selbständigkeit zurückliegt, desto gewichtiger sind die Erfahrungen aus Ihrer Zeit als abhängig beschäftigter. Wenn Sie gerade erst als Freelancer starten ist letzteres Ihre einzige Referenz. Aber auch bei einem gestandenen Freelancer ist die Historie relevant und von Interesse.
Messbare Kriterien
Ein Recruiter kann Ihre fachlichen Kompetenzen normalerweise nicht beurteilen. Es gibt jedoch messbare Kriterien. Dazu gehören die Dauer der Erfahrung in einer bestimmten Branche oder mit einer bestimmten Software, die Dauer des Auslandsaufenthaltes oder die Häufigkeit der Wechsel vor Beginn der Selbstständigkeit. Diese nicht unwichtigen Kriterien werden in einem funktionalen Profil jedoch häufig nicht dargestellt.
Wann also ist eine funktionale Darstellung sinnvoll?
Um einen bestimmten Umfang bei der Darstellung des persönlichen Profils nicht zu sprengen, sollten insbesondere Freelancer mit umfassender, langjähriger Erfahrung einige Projekte zusammenzufassen. Außerdem ist es übersichtlich bestimmte Skills auf einen Blick darzustellen. Vor allem bei IT-Freelancern sehe ich häufig Skillmatrixen in den Profilen. Diese Darstellung der Skills verbunden mit einer Selbsteinschätzung ist eine sinnvolle Ergänzung zur Projekthistorie. Ein weiteres Element, das bei amerikanischen Lebensläufen sehr verbreitet ist, ist das Executive Summary. Hier haben Sie auf etwa einer viertel Seite die Möglichkeit die Passgenauigkeit Ihres Profils zu der Projektbeschreibung zu motivieren.