IT-Freelancer und Vermittlungsagenturen: eigentlich sind beide aufeinander angewiesen und brauchen sich gegenseitig, doch eine neue Studie von Julia Gertz zu der Beziehung zwischen IT-Freelancern und Vermittlungsagenturen deutet an, dass die Beziehung zwischen den beiden Berufsständen nicht immer optimal ist. So bemängelt die Studie vor allem, dass die Branche von vielen IT-Freelancern als sehr undurchsichtig wahrgenommen wird. Auch die hohe Anzahl an „schwarzen Schafen“ wird von der Expertin für IT-Recht als besorgniserregend dargestellt.
Männer dominieren immer noch die Branche der IT-Experten
Die Studie stellt fest, dass immer noch wesentlich mehr männliche IT-Freelancer existieren als Frauen. So geben fast 75 Prozent der Befragten Freelancer an männlichen Geschlechts zu sein. Dieses Ergebnis kann mitunter jedoch auch durch die ausgewählten Probanden erklärt werden, so sind die meisten Probanden nämlich schon sehr lange im Geschäft und haben eine Berufserfahrung von über 10 Jahren. Da der Anteil von Frauen im Bereich IT erst in den letzten Jahren stärker angestiegen ist, könnte dies also einen Teil dieser Resultate erklären.
Sehr einseitige Verträge, trotz hohem Umsatz, beunruhigen IT-Expertin Julia Gertz
Mehr als 50 Prozent ihres Gesamtumsatzes generieren IT-Freelancer laut der Studie durch Vermittler. Trotz diesem hohen Anteil haben viele der Experten das Gefühl durch sehr einseitige oder Knebelverträge ausgebeutet zu werden. So haben 56 Prozent aller Befragten schon einmal unter einem solchen Vertrag gelitten. Besonders bedenkliche Elemente sind dabei Verträge mit sehr einseitigen Kündigungsbedingungen, einseitige Vertragsstrafen und unbegrenzte Haftung.
Doch auch andere Pannen kommen immer wieder vor und geben zu denken. So stellen IT-Freelancer immer wieder fest, dass ihr Profil ohne Rücksprache geändert wurde oder ein Projekt in Wirklichkeit überhaupt nicht existiert obwohl es ausgeschrieben wurde. Auch nichteingehaltene Zahlungsvereinbarungen und Akquise von Kunden durch Nutzung der angegebenen Referenzen kommen durchaus oft vor. So gaben nur etwa 13 Prozent aller Befragten an wunschlos glücklich mit ihrem Vermittler zu sein. Besonders interessant ist hierbei allerdings, dass von den 13% aller Befragten, bei denen keine Pannen vorkamen, 50 % Frauen sind. Hierzu konnte die Expertin jedoch keine Kausalität begründen.
Entwicklung der Branche kann nicht verallgemeinert werden
In Bezug auf die Frage, ob sich die Branche der IT-Freelancer Vermittlung positiv oder negativ entwickele, reagierten die IT-Experten sehr differenziert. So gaben etwa 50% die Auskunft, man könne die Entwicklung der Branche nicht verallgemeinern. So hängt die Entwicklung der Seriosität und der Fairness wohl sehr von den einzelnen Anbietern ab.
Ein weiterer Punkt, der lobend hervorzuheben ist, ist die Tatsache, dass überwiegend faire Dienstverträge angeboten werden. Allerdings gibt es auch hier einen kleinen Haken. Dieser hängt jedoch nicht an den Vermittlern, sondern an den Freelancern. Etwa 21% der Befragten sind sich im Unklaren über die Natur ihres Vertrages. Dies scheint besorgniserregend.
Fazit: Viele faire Vermittler aber einige schwarze Schafe
Die Studie zeigt auf, dass viele Freelancer die mangelnde Transparenz im Vermittlungsgeschäft bemängeln. Desweiteren geben sie an, dass die hohen Margen von bis zu 200 Prozent sie stören. Trotzdem meint die Expertin, dass es tatsächlich noch einige gute Vermittler gibt, man diese nur ausfindig machen sollte. Daher rät sie jedem Freelance IT-Experten dazu vorsichtig bei der Wahl des Vermittlers zu sein.