IT- und Engineering-Freiberuflern geht es gut wie selten zuvor. Diesen Schluss lässt zumindest die aktuelle GULP Stundensatz-Auswertung zu.
Hohe Honorar-Forderungen auf der einen Seite und eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Erfüllung dieser Forderungen auf der anderen Seite sprechen für eine große Nachfrage nach freiberuflichen IT-Experten.
IT- und Engineering-Freiberufler setzen sich durch
GULP, die hierzulande führende Projektbörse und Personalagentur für IT und Engineering, wertet bereits seit August 1998 im halbjährlichen Turnus die Stundensatzforderungen ihrer eingetragenen IT- und Engineering-Freiberufler aus. Mit mehr als 80.000 erfassten Profilen deckt die Datenbank über 90 Prozent des freien Marktes in den besagten Bereichen ab. Hier von einem Konjunktur-Barometer für den IT-Projektmarkt zu sprechen, ist also nicht zu viel gewagt.
Und dieser Markt zeigt sich aktuell nicht nur überaus robust. Vielmehr befindet er sich anhaltend im Aufwind. So fallen die Forderungen deutscher Freiberufler aus der IT- und Engineering-Branche mit durchschnittlich 74 Euro pro Stunde so hoch wie niemals zuvor aus. Noch 2006 waren es ganze vier Euro weniger. Der Aufschwung ist Folge der guten Marktauslastung.
Besonders positiv für die betroffenen Freelancer: Auch die Chancen, dass die eigenen Forderungen erfüllt werden, stehen sehr gut. Denn besagte 74 Euro geben zugleich auch den durchschnittlichen gezahlten Stundensatz für geleistete Projektarbeiten wieder. „Im Vergleich zum letzten Jahr sind die gezahlten Honorare um zwei Euro gestiegen“, wie der Marketing-Leiter von GULP, Stefan Symanek, in einer Pressemitteilung angibt.
Steigende Stundensätze für den gesamten IT-Projektmarkt
Auch die Veränderungen innerhalb der einzelnen Berufsgruppen sind sehr interessant. So gibt es mit einem Anteil von 10,5 Prozent unter den Consultants besonders viele Mitglieder die Stundensätze ab 100 Euro einfordern. Selbstständige IT-Projektleiter geben sich mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 82 Euro zufrieden. Admins erscheinen mit dem erstmaligen Erreichen der 60-Euro-Marke geradezu bescheiden. Und mit den Qualitätssicherungs-Experten (67 Euro) sowie Hardware-Entwicklern (62 Euro) gibt es sogar zwei von acht erfassten Berufsgruppen, die ihre Honorarvorstellungen im Vergleich zur vorangegangenen Auswertung nicht angehoben haben.
Unter demografischen Gesichtspunkten hält die GULP-Auswertung ebenfalls einige Überraschungen bereit. Demnach stiegen beispielsweise die eingeforderten Stundensätze über einen Zeitraum von fünf Jahren in allen Altersgruppen. Die Gruppe der 45- bis 49-Jährigen IT- und Engineering-Freiberufler steht dabei an der Spitze. Sie fordern mit durchschnittlich 77 Euro so viel wie keine andere Altersklasse. Die Jüngsten, die Unter-35-Jährigen bilden zugleich auch das Schlusslicht in der Untersuchung. Sie fordern aktuell etwa 64 Euro ein.
GULP sagt: Dramatischer Rückgang bei jüngeren Freiberuflern
Insgesamt gab es in den vergangenen fünf Jahren deutliche Verschiebungen hinsichtlich der anteiligen Altersgruppen. IT- und Engineering-Freiberufler unter 45 Jahren stellen heute auf dem Markt nur noch 45, 4 Prozent des verfügbaren Personals. 2007 waren es noch ganze 20 Prozent mehr. Eine Stabilisierung scheint allerdings in Sichtweite. Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung aus dem Februar 2012 ist der Anteil mit 0,6 Prozentpunkten nämlich wieder leicht gestiegen.
Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Angesichts der Entwicklungen in der Gesamtbevölkerung ist eine massive Verjüngung des Freiberufler-Marktes eher unwahrscheinlich. Sollte es doch dazu kommen, werden die Kollegen von GULP uns jedoch mit Sicherheit darüber informieren. :-)
Zu weiteren detaillierten Auswertungen etwa zur Honorarverteilung nach Wohnorten gelangen Sie hier.