Freelancer-Datenbanken bieten Dir die professionellste Möglichkeit, Dich passiv als Freelancer zu vermarkten. Diese Datenbanken sind ungleich der allgemeinen Datenbanken (Xing und LinkedIn) genau auf die Bedürfnisse von Freelancern und deren Auftraggebern zugeschnitten.
Im Allgemeinen sind genau die gleichen Sachen zu berücksichtigen, die ich bereits in meinem Artikel Freelancer Profil aufgeführt habe. Deswegen beschränke ich mich hier auf eine Betrachtung der Besonderheiten der Freelancer-Datenbanken und führe die anderen Bestandteile nur kurz auf.
Besonderheiten bei dem Eintrag der eigenen Daten in Freelancer-Datenbanken:
1. Der Kurzüberblick/ Listenansicht
Eine Besonderheit des Profils in einer auf Freelancer spezialisierten Datenbank ist die Darstellung der Listenansicht des Profils. Diese umfasst gleichzeitig auch die wichtigsten besonderen Felder der auf Freelancer spezialisierten Datenbank. Die Listenabsicht sieht aus der Sicht des Auftraggebers etwa so aus (Bsp. freelance.de):
1. Name | 2. Beschreibung 3. PLZ Ort
4. Verfügbarkeit 5. Reisebereitschaft
6. Ich biete (Skillbereiche)
7. Letztes Update
Hier zwei Screenshots aus der Perspektive eines suchenden Auftraggebers/ Vermittlers:
a) Name und Beschreibung
Aufgrund der Beschränkung der Zeichen in der ersten Zeile (bei freelance.de insg. max. 46 Zeichen inkl. Freizeichen) solltest Du Dir gut überlegen, was Du in diese schreibst. Es sollte der Fokusbereich sein, in dem Du für den Kunden am meisten Werte schaffst oder der Bereich, in dem Du gerne gefunden werden möchtest. Das ist umso relevanter, desto weniger spezialisiert Du bist und desto mehr Suchergebnisse dem Auftraggeber bei der Suche angezeigt werden.
Natürlich gibt es einige Vermittler, die einfach nach 4 Skills suchen und dann einfach alle anschreiben (siehe mein Artikel Kosten sparen durch Job Spamming?). Die meisten Vermittler werden sich aber die Kurzliste ansehen und anhand der Listenansicht entscheiden, ob sie sich das Profil näher ansehen.
Werden nur ein paar Profile angezeigt, dann sieht sich der Vermittler garantiert alle an. Er muss ja viele Freelancer ansprechen, damit davon zumindest ein paar Zeit haben und er diese anbieten kann. Werden sehr viele Profile angezeigt und ist die Suche nicht ganz so scharf, wird er sich besonders die rauspicken, die ihm vielversprechend erscheinen. Der limitierende Faktor ist seine Zeit und die muss er auf möglichst vielversprechende Kandidaten/-innen verwenden.
Erster Tipp: Dein Universitätsabschluss ist meist weit weniger relevant. Überlege Dir, in welchen Fällen Dein Hochschulabschluss zu den Hauptselektionskriterien des Auftraggebers gehört. Ist dieser Abschluss wirklich wichtiger als der Fakt, dass Du tiefe Kenntnisse in zwei Spezialbranchen hast, oder dass Du neben PHP auch Python verdammt gut kannst? Suchende, die Kandidaten mit Branchenkenntnissen bevorzugen, werden auf Dich klicken, wenn Du diese hier erwähnst. Suchende, die nach einem absoluten Profi in einer Technologie suchen, werden auf Dich klicken, wenn Du diese hier erwähnst.
Zweiter Tipp: Schon mal über Abkürzungen nachgedacht? Auch wenn in diesem Bereich viele angelernte Kräfte arbeiten, verstehen sie allgemeine Abkürzungen. Schreib also „Sen.“ statt „Senior“ kürze „Projektmanagement“ als „Projektmgt.“ ab oder nimm gleich „Projektleiter“ etc. Aber nicht gleich übertreiben. Das soll ja nicht wie in den Kleinanzeigen für Wohnungen aussehen. ;-)
Dritter Tipp: Wenn Du einen langen Namen hast, bist Du hier klar im Nachteil. Dieser belegt dann die Hälfte der 46 Zeichen und lässt Dir wenig Platz, für Deinen Fokusbereich. Solange Dein Name nicht schon eine Marke ist, kannst Du Dir überlegen, selbst diesen abzukürzen z.B. „K“ statt „Konstantinos“.
b) Postleitzahl des Ortes
Der optimale Kandidat ist der fachlich geeignete Kandidat, sondern auch der, der um die Ecke des Auftragsorts wohnt. Schließlich muss der Auftraggeber für diesen nicht noch zusätzlich Anreise und Unterkunft zahlen. Das spart beim Stundensatz dann mal leicht EUR 10. Außerdem gibt es bei diesem nicht das Risiko, dass der so von der langen Anreise genervt ist, dass er das Projekt nicht verlängern wird.
Gibst Du Deine Postleitzahl nicht an, so schließt Du Dich automatisch von den vielen Suchen aus, die das gesuchte „Skillset“ mit einer Umkreissuche von max. 50/75/100 km um den Einsatzort kombinieren.
Schau Dir einfach mal die Suchmöglichkeit für Auftraggeber an:
c) Verfügbarkeit
In fast allen Datenbanken steht hier bei den meisten Profilen „keine Angabe“. Das ist für die Suchenden sehr ärgerlich, da dann im Endeffekt doch alle gelisteten Kandidaten angesprochen werden müssen. Wenn Du schon ein Profil hast, solltest Du zumindest dieses Feld auch pflegen.
Aus der Sicht eines Vermittlers gibt es nicht Besseres, als ein inhaltlich passendes Profil mit einer aktuellen Verfügbarkeit mit einem aktuellen Update Datum.
d) Ich biete
Hier kannst Du z.B. bei freelance.de aus einem Dropdown Menü einzelne Qualifikationen auswählen wie „Projektmanagement allgemein“ oder spezielle Skills wie C++ oder C#. Insgesamt stehen in der Listenübersicht aber nur ca. 56 Zeichen inkl. Leerzeichen zur Verfügung.
Du solltest also überlegen, in welcher Reihenfolge Du die Dropdown-Felder wählst. Diese ersten ca. 56 Zeichen sollten Deinen Fokus gut beschreiben. Allgemeine viel Platz kostende Auswahlmöglichkeiten wie „Softwareentwicklung allgemein“ solltest Du also nicht als einer der ersten auswählen.
2. Weitere typische Felder einer Freelancer Datenbank
Kurzvorstellung
Dies ist Deine Chance, den potentiellen Anfrager kurz und zielgerichtet auf Deine Stärken hinzuweisen und/oder ihm mitzuteilen, für welche Projekte Du gerne angeheuert werden möchtest.
„Erfahrener Softwareentwickler und Softwarearchitekt. Langjährige Arbeit in der Entwicklung mit Java und .NET. Experte in MS SQL. Viele Erfahrungen in der Zusammenarbeit in multinationalen Teams. Ich nehme 2016 nur Projekte in und um München an.“
Referenzen
Referenzen sind ein schwieriges Thema. Auf der einen Seite sind sie wichtig, da sie dem potentiellen Auftraggeber eine höhere Sicherheit geben können, dass Du seine Aufgabe lösen kannst. Auf der anderen Seite ist es teilweise nicht einfach, solche Referenzen zu bekommen, auch wenn Du eine gute Leistung gebracht hast.
Viele Freelancer machen sich auch die Mühe, hier alle Ihre Projekte einzutragen. Fast alle werden dann als „nicht bestätigte“ Referenz angezeigt. Das ist nicht optimal. Aber dafür gibt es im Profil eine komplette Projektauflistung.
Zu dem Thema „Sinn und Unsinn von Referenzen für Freelancer“ gibt es einen Artikel auf 4freelance.de. Wenn Du ihn liest, solltest Du auch unbedingt in die Kommentare schauen.
Zertifikate
Zertifikate sind gut und in einigen Bereichen wie z.B. der Datenbankadministration die Basisvoraussetzung, um ein Projekt zu bekommen. Auch in anderen Bereichen wie dem Projekt- und Qualitätsmanagement gibt es viele Zertifikate, die dafür sorgen können, dass Du eine Chance hast, in der Erstselektion überhaupt wahrgenommen zu werden.
Ausbildung
Generell gilt, dass Deine Ausbildung umso weniger relevant ist, desto länger Du bereits im Berufsleben warst. Für einen Berufseinsteiger ist die Ausbildung eine wichtige Zusatzaussage, für langjährige Profis eine Randnotiz.
Das gilt aber nicht für die Studiengänge, in denen man tatsächlich etwas Richtiges gelernt hat z.B. den Dipl. Ing. oder die naturwissenschaftlichen Bereiche oder die Medizin. Einige Auftraggeber, die Wert auf analytische Fähigkeiten legen, werten einen Uni-Abschluss aber nach wie vor positiv.
Qualifikationen
Hier solltest Du alle Deine Skills aufführen, insb. wenn Du aus dem technischen Bereich bist. Bedenke: Die härteste Selektion ist die „UND“ Selektion. Hier müssen ALLE verwendeten Begriffe in Deinem Profil auftauchen, damit Dein Profil angezeigt wird. Fehlt einer der Begriffe, bist Du draußen.
Es nutzt also nichts, darüber zu lamentieren, dass Du solche Sachen wie JSON oder Gira nicht in Dein Profil schreiben willst, weil Sie selbstverständlich sind.
Noch mal in aller Deutlichkeit: Über 90% der Suchenden sind nicht vom Fach und können die Begriffe nicht einordnen. Sie tippen alle fünf vom Kunden genannten Begriffe in die Suchbox und schauen, was dabei raus kommt. Wenn Du diese Selbstverständlichkeit nicht in Deinem Profil stehen hast, kann es Dir also leicht passieren, dass Du nicht gefunden wirst, obwohl Du für den Job sehr qualifiziert bist.
Wenn Du aus dem technischen Bereich kommst werden hier also sehr viele Begriffe stehen. Du solltest diese Angaben also strukturieren. Einige Kategorien könnten sein:
– Programmiersprachen
– ToolSets & IDEs
– Datenbanken
– Source Control & Versioning
– App- und Webserver
– Content Management Systeme
– Sonstiges
– Methodik
– Betriebssysteme
– Hardware
– Branchen
Viele Freelancer belassen es bei einer einfachen Liste. Ich würde Dir allerdings raten, hier über eine einfache Liste hinauszugehen, und hinter die einzelnen Skills auch eine Bewertung zu schreiben. Ein einfaches +, ++ oder +++ reicht aus.
So kann der Suchende schnelle erkennen, dass Du ein sehr erfahrener PHP-Developer mit sehr guten Kenntnissen in MySQL bist. Nur so wird Dich ein Auftraggeber/ Vermittler sofort finden, der darauf angewiesen ist, jemanden zu finden, der ein echter Profi in diesen Bereichen ist. Ja, das kannst und solltest Du auch in Deiner Kurzvorstellung hinschreiben. Aber hier solltest Du das auch klarstellen.
Über mich
Dieses Feld kannst Du für ergänzende Angaben zu Deinem bisherigen Arbeitsumfeld und Funktionen nutzen. Eine kurze Beschreibung der unterschiedlichen Teams, in denen Du in unterschiedlichen Funktionen das Projekt vorangebracht hast. Die Steuerung einiger remote sitzender Developer. Was komplettiert Dein Profil und zeigt Deine Kompetenzen auf?
Dokumente
Das Vermittlungsgeschäft ist ein sehr zeitkritisches Geschäft. Freelance.de liefert z.B. in der Basisversion nur einmal am Tag die Mails der Anfrager an Dich aus. Reagierst Du dann erst am nächsten Abend, dann wird Zeit verloren. Und in dieser Zeit kann der Job bereits besetzt worden sein. Insofern ist es sehr sinnvoll, hier zumindest das Freelancer Profil (siehe längerer Artikel dazu), zu hinterlegen. Am besten als .doc, das der Vermittler sofort weiter verarbeiten kann.
Persönliche Daten
Sprachkentnisse – Hier kannst Du noch Deine Sprachkenntnisse angeben. Auch wenn Du nur in Deutschland arbeitest gibt es hier Projekte mit internationalen Teams, und da ist Englisch Pflicht. Andere internationale Projekte erfordern andere Sprachen.
Arbeitserlaubnis – Hier solltest Du vorbeugend Angaben machen, wenn Du einen ausländisch klingenden Namen hast. Dann sind alle potentiellen Fragezeichen ausgeräumt und es ist klar, dass Du in Deutschland arbeiten darfst. Auch wenn Du eine Arbeitserlaubnis für die Schweiz hast, solltest Du die diese hier reinschreiben.
Berufserfahrung – Angabe, wann Du ins Berufsleben eingestiegen bist
Reisebereitschaft – Hier solltest Du Dir genau überlegen, was Du angibst. Es gibt viele Projekte, bei denen der Auftraggeber einen vor-Ort Einsatz fordert. Legst Du, aus welchen Gründen auch immer, viel Wert darauf, zu Hause zu schlafen, dann vermerke hier einen Umkreis von max. 50km (o.ä.). Möchtest Du nur eine kurze Anfahrtszeit haben, dann trage z.B. 200km ein. Bedenke aber dass Du dann evtl. nicht auf für Dich sehr interessante Projekte angesprochen wirst, die in weiter entfernten Städten stattfinden.
Home Office – Kannst Du auch aus dem Home Office arbeiten? Steht ein Home Office zur Verfügung?
Projektleitung – Wie steht es mit Deiner Projektleitungserfahrung?
Beruflicher Status – Angabe ob Du Freelancer bist oder Angestellter einer GmbH o.ä.
Was fehlt, was sollte ich hier noch auflisten? Schreibe es in die Kommentare.
Wo meinst Du, dass ich falsch liege? Schreibe es in die Kommentare.
Ich freue mich auf Dein Feedback!
Viele Grüße, Peter
Dieser Artikel ist der vierte von zehn aus der Reihe „Selbstvermarktung für Freelancer“. Hier sind die Links zu allen bisher publizierten Artikeln:
3/10 Xing- und LinkedIn-Profil
4/10 Profil in Freelancer Datenbanken
5/10 Zusammenarbeit mit welchen Vermittlern
6/10 Spezialdatenbanken für technische Beiträge