Eigene Freelancer WebsiteEine eigene Website für Frontend Spezialisten ist ein Muss. Schließlich können diese damit Ihr Können doch einfach glaubhaft belegen.

Aber wie ist es bei anderen Freelancern? Lohnt sich der Aufwand einer eigenen Website? Und wenn ja, was sollte man dann bei dieser berücksichtigen?

Deine eigene Website ist eine unabhängige und sehr flexible Möglichkeit, um Dich als Freelancer und Deine Leistungen darzustellen. Die Website ist Bestandteil Deiner Marketingstrategie. Sie hat das hauptsächliche Ziel, dass der Besucher von Deiner Kompetenzen überzeugt wird und Dich anruft oder via Email anschreibt. In Neudeutsch: Sie soll Dir „Leads“ bringen.

Aber wird Deine Website denn überhaupt von relevanten Personen gesehen?

 

Erweiterung des Xing- bzw. LinkedIn-Profils

Beide Services beschränken die Kontaktaufnahme durch nicht miteinander verbundene Personen. Mit einer Erwähnung Deiner Website im Firmenfeld oder in Deiner Executive Summary kannst Du dafür sorgen, dass diese Beschränkungen nicht für Dich gelten.

Xing: Jeder User darf im Monat 20 Konversationen mit nicht mit ihm verbundenen Xing-Mitgliedern anfangen. Bist Du Nr. 21 kann er Dir keine Nachricht schicken. Er müsste einen teuren Talent Manager Account haben (zurzeit fast EUR 4k p.a.), den bei weiten nicht jeder Recruiter hat.

LinkedIn: Mit einem freien Account kann man sich von einem gemeinsamen Kontakt vorstellen lassen. Bei einem bezahlten Account gibt es Kontingente, z.B. 20 pro Monat bei einem Recruiter Lite. Preis ca. EUR 900 p.a.

 

Weitere Möglichkeiten, Deine Website zu finden

Der potentielle Kunde kann Dich durch eine direkte Websuche (siehe Abschnitt zu „SEO“) finden. Oder er kann Deine Website auch durch Artikel (siehe noch ausstehender Artikel zum Thema Content Marketing) auf Deiner oder anderen Webseiten finden, die auf Deine Website verlinken.

Alternativ kann Dich der Kunde als Referent auf einer Veranstaltungsseite finden oder einem thematischen Diskussionsportal oder Seiten wie GitHub oder Stack Overflow …

 

 

Wenn Du Dich für eine eigene Website entschieden hast, dann solltest Du einige für Freelancer Webseiten spezielle und einige allgemeine Punkte berücksichtigen:

 

Domain

Du bist die Marke. Insofern kannst Du eine Domain wählen, die Deinen Namen enthält. Das machen die meisten Freelancer. Hast Du Dich thematisch festgelegt, dann kannst Du auch einen thematischen Domainnamen wählen wie www.magento-developer-muenchen.de. Das Beispiel hat den Vorteil, dass Du damit auch leichter gefunden wirst, wenn jemand einen Magento Developer für einen Einsatz in München sucht.
Erster Tipp: Du kannst auch beides machen. J
Zweiter Tipp: Je älter eine Domain ist, desto besser wird sie gerankt.

 

Inhalte der Website

Die Website sollte logisch strukturiert sein, so dass ein Besucher sich in kurzer Zeit entscheiden kann, ob Du der Richtige für sein Projekt bist. Was gehört also rein?

  • Was bietest Du an?
  • Was ist daran so besonders?
  • Gibt es Belege dafür, dass Du das gut kannst?
  • Wie kann man Dich erreichen?

 

Tonalität

Du bist nicht auf Facebook und das Ganze hat einen geschäftlichen Hintergrund. Zu locker sollte der von Dir auf der Seite verwendete Ton also nicht sein. Ausnahme: Deine Kunden sind echt locker drauf. Aber steif muss Dein Ton auch nicht sein. Im Text kommt schließlich ein Teil Deiner Persönlichkeit rüber. Und auch im Freelancer Projektgeschäft geht es um das Miteinander

 

Lesbarkeit der Website

Naturgemäß besteht Deine Website aus viel Text. Um diesen gut lesbar zu machen, solltest Du ihn gut strukturieren und wenn möglich auch durch andere Elemente ergänzen.

Sehe davon ab, gewagte Farbkombinationen einzusetzen. Es geht darum, dass der Text gut lesbar ist. Ein vertiefender Link zu einem Artikel zu dem Thema findest Du hier.

Navigation: Nimm einfach eine Standard Navigationsstruktur links oder oben. Als moderne Variante kannst Du auch die Burger Navigation wählen, die man insbesondere von Apps kennt. Diese ist aber noch nicht von allen gelernt und kann zu Verwirrungen führen. Wenn Du sie wählst, schreibe „Menue“ daneben.

Text: Setze unbedingt Zwischenheadlines ein. Diese machen den Text lesbarer und ermöglichen das schnelle Scannen des Textes. So bedienst Du beide Lesetypen. Lockere den Text auf und setze Bullet Points oder Aufzählungen ein.

Bilder: Wenn Du kannst, dann setze grafische Elemente und Bilder ein, die den Inhalt Deiner Seite unterstreichen. Schon einfache Text-Boxen und Tabellen sind hilfreich. Gute grafische Elemente sind sehr wünschenswert. Solltest Du nicht gut darin sein, diese umzusetzen, so kannst Du diese auf Plattformen wie fivrr für kleines Geld in Auftrag geben.

Denke daran, dass sich einige potentielle Kunden Deine Website auf einem mobilen Gerät ansehen. Eine responsive Website, die sich der Größe des Ausgabemediums anpasst, wäre also nicht schlecht.

Eine interessante Betrachtung, warum es eventuell die Onepage-Website sein sollte, findest Du in dem Artikel „ONEPAGER BUSINESS WEBSITES – WARUM SIND SIE FÜR UNTERNEHMER/INNEN INTERESSANT?„.

 

Erweiterung des Profilcontents

Der Hauptcontent Deiner Website ist der gleiche, den Du für Dein Freelancer Profil verwendest. Du teilst diesen Content nur auf mehrere Seiten auf.

 

  1. Homepage: Hier solltest Du Deinen Fokus-Wirkungsbereich aufzeigen, also den Bereich, in dem Du Kunden den höchsten Mehrwert bringst. Hier kannst und solltest Du auch anreißen, warum Du (abgesehen von den technischen Skills) die/der Richtige bist.
  2. Services: Hier solltest Du Deine gesamten Services aufzählen, die Du anbietest, wie z.B. die Erstellung von Requirement Docs oder die Erstellung von WordPress Plug-Ins oder Themes.
  3. Technologien: Als Developer o.ä. solltest Du hier ALLE von Dir eingesetzten Technologien und Produkte aufführen. Wenn Du dem Leser einen wirklichen Mehrwert geben möchtest, dann solltest Du diese nicht nur auflisten und gruppieren, sondern die einzelnen Skills auch mit einer qualitativen Angabe versehen. Ein Einfaches + oder ++ oder +++ reichen aus, um wesentlich schneller einschätzen zu können, ob Du die/der Richtige bist.
  4. Referenzen – Hier kannst Du auf Webseiten verweisen und erläutern, was davon von Dir ist. Du kannst Deine Projekte aufführen. Aber Vorsicht: Du hast mit dem Auftraggeber eine Geheimhaltungsklausel unterzeichnet. Also beschreibe die Projekte bitte so, dass Sie den Kunden nicht nennen und auch die Projektbeschreibung etwas genereller halten. Im Idealfall kannst Du hier Testimonials von zufriedenen Kunden verwenden.
  5. Materialien – Du kannst auf Deine Artikel auf anderen Webseiten verweisen Oder auf einen besonders gelungenen Commit in GitHub. Wenn Du einen besonders gelungenen Artikel mit Mehrwert verfasst hast, kannst Du ihn hier vielleicht auch als PDF Download anbieten.
  6. Kontakt & Impressum: Nicht das Impressum vergessen. Das ist in Deutschland Pflicht. Dieses kann rechtlich sauber ganz einfach durch einen der im Web freu verfügbaren Impressum Generatoren erstellt werden: e-recht24.de und impressum-generator.de.
    Ein Trick, damit Du nicht zu viel Spam Mail bekommst: Du musst zwar eine Email-Adresse angeben. Aber diese muss nicht maschinenlesbar sein. Schreib also so was wie petermonien (at) freelance (dot) de.
    Ein Tipp: Das Recruiting Business ist ein schnelles Business. Du solltest hier also Deine mobile Nummer angeben.

 

SEO – Search Engine Optimization

Das ist ein sehr umfangreiches Thema, über welches ganze Bücher verfasst wurden. Insofern erwähne ich hier nur die wichtigsten Bestandteile, die dazu führen werden, dass Deine Seite öfter gefunden wird. Ein längerer Artikel für Anfänger ist z.B. hier zu finden.
Generell ist es so, dass sich alle Suchenden die erste Ergebnisseite der Suche ansehen. Das sind gerade mal 10 Ergebnis-Seiten. Ob Sie dann noch weiter Suchen, hängt von der Suche ab und ob sie schnell passende Ergebnisse finden.

Drei prinzipielle Empfehlungen vorab:

  1. Ausrichtung auf welche Suchmaschine: Google hat laut Statista in Deutschland in 2015 einen Marktanteil von ca. 95%.
  2. Nischenstrategie:
    – Geographisch: Es ist wesentlich schwieriger, für den Begriff „Magento Developer“ auf der ersten Suchseite von Google gerankt zu sein, als mit dem Begriff „Magento Developer München“. Die erste Art von Suchen werden aber wesentlich öfter ausgeführt als die spezielle zweite. Wenn Du als Magento Developer in München wohnst und ungerne reist, dann ist die Nischenstrategie genau das Richtige für Dich.
    – Inhaltlich: Du kannst durch eine Kombination von Suchbegriffen unterstützt durch einige thematische Artikel o.ä. dafür sorgen, dass Du für eine Kombination an Begriffen wie z.B. Scala und Java gerankt wirst.
  3. Verhalten der User auf Deiner Seite – User, die Dich über eine Suche gefunden haben aber gleich wieder von Deiner Seite wegklicken, beeinflussen die Autorität Deiner Seite negativ. Die User, die lange auf Deiner Seite bleiben, beeinflussen die Autorität Deiner Seite positiv, da es anscheinend so ist, dass sie das gefunden haben, was sie gesucht haben. Es nutzt also nichts, wenn Du die User mit irgendwelchen Tricks anlockst, wenn sie nicht das finden, was sie gesucht haben.

Die drei Hauptfelder der SEO:3 Seiten von SEO

 

  1. Technische SEO: Wie gut können Suchmaschinen Deine Seite crawlen und Deinen Content indexieren.a) Biete dem Crawler eine Sitemap, damit er sich sicher orientieren kann. Verlinke Deine eigenen Artikel untereinander.
    b) Nutze die Meta Description (max. 160 Zeichen), die vom Crawler gelesen und die dem User in der Listenübersicht der Suchergebnisse angezeigt wird.
    c) Nutze sprechende URLs und keine kryptischen mit Artikelnummerzahlen. Die ersten 3-5 Wörter einer URL werden von Google höher gewichtet.
  1. On-Site SEO: Wie gut ist der Content auf Deiner Seite für die relevanten Keywords optimiert und wie gut ist das User Erlebnis.a) Keyword Dichte 2-3%: Analysiere mit Google AdWords Keyword Planner, welche der Begriffe in welcher Kombination am häufigsten genutzt werden. Verwende diese genau so im Titel und/oder den ersten zwei Sätzen. Verwende Synonyme im Text. Die passende SEO optimale Stichwort-Dichte beträgt ca. 2-3% am Gesamttext.b) User Experience: Eine Textwüste lädt nicht zum Lesen ein. Eine verwirrende Seitenstruktur erschwert es für den User, dass zu finden, was er sucht und dann verlässt er schnell wieder Deine Seite (s.o.).
  1. Off-Site SEO: Welche inbound Links auf welchen anderen Webseiten verweisen auf Deine Seite. Hierzu gibt es z.B. einen Artikel auf Deutsche Startups.Verlinkung auf Deine Seite – Verlinken andere Seiten auf Deine Seite, so ist das eine Validierung der Relevanz Deiner Seite. Haben diese Seiten eine hohe Autorität, dann wird auch die Autorität Deiner Seite aufgewertet.

 

Wenn Du Dir mal alle etwa 200 Ranking Faktoren ansehen will, dann kannst Du das hier tun. Eine schöne geordnete Aufstellung findest Du hier. Wenn Du mit Deinen Leistungen besonders für eine Stadt gefunden werden willst, wirf mal einen Blick auf diesen Artikel.

 

Natürlich könnte man auch ein ganzes Buch über das Thema  „Freelancer Website“ schreiben. Aber ich wollte nur die wichtigsten Themen aufzeigen.

Wenn Du meinst, dass ich etwas ganz Wichtiges übersehen habe, etwas falsch dargestellt habe oder etwas ergänzt werden sollte, dann schreibe in die Kommentare.

Viele Grüße, Peter

 

Dieser Artikel ist der siebte von zehn aus der Reihe „Selbstvermarktung für Freelancer“. Hier sind die Links zu allen bisher publizierten Artikeln:

1/10 Werkzeugübersicht

2/10 Freelancer Profil

3/10 Xing- und LinkedIn-Profil

4/10 Profil in Freelancer Datenbanken

5/10 Zusammenarbeit mit welchen Vermittlern

6/10 Spezialdatenbanken für technische Beiträge

7/10 Freelancer Website

8/10 Empfehlungsmarketing

9/10 Content Marketing

10/10 Kaltakquise